Magnus Nillson – „Fäviken“ – in der Vila Joya** – Algarve

Swedish Chef Magnus Nillson, "Fäviken".

Am sechsten Tag des 6. International Gourmet Festival „Tribute to Claudia“ – gestern, am 17 Januar 2012 – erinnerte Vila Joya General Manager Gebhard Schachermayer an das Kochgenie Santi Santamaria (ehem. Can Fabes***), der vor genau an einem Jahr beim Gourmet Festival in der Vila Joya groß aufkochte und leider nur wenige Wochen später im Alter von 53 Jahren verstarb. Auch der Autor dieser Zeilen erinnert sich sehr gerne an diesen Abend vor 12 Monaten. In „Tribute to Santi“ bekochte gestern der Skandinavier Magnus Nillson (Restaurant Fäviken, Schweden) das Gourmet Festival an der Algarve …

Magazinreif inszeniert: Austern mit "Entenfüßen"/Muscheln.

Der noch keine 30 Jahre junge Magnus Nillson wird in Nordeuropa gerade groß gefeiert. Er ist der neue schwedische (Medien)Shooting Star. Einige Bahnstunden nördlich von Stockholm kochen Magnus Nillson und sein kleines Team für gerade einmal zwölf Personen je Service. Zubereitet wird, was gerade vor Ort wächst und Saison hat bzw. vor die Flinte kommt. Das Investment für das Restaurant erledigte ein solventer schwedischer Feinschmecker, ebenso wie die Medien PR zum Start. Manche sprechen beim Restaurant „Fäviken“ vom „schwedischen Noma“. Eher scheint es der Versuch einer Kopie desselben zu sein.

"Bildschön": Zwiebeln mit Ölaromen ...

Magnus Nillson ist ein kulinarischer Geschichtenerzähler. Ein „Genuss-Flüsterer“. Der Aufwand liegt mehr in der Produktbeschaffung und Präsentation. Mit schwierigen oder aufwendigen Zubereitungsmethoden hält er sich nicht auf. Die durchaus sehr schönen, oftmals minimalistischen Tellerarrangements mögen dem „normalen“ Gast und einigen (Medien)Multiplikatoren sehr beeindrucken. Den viel gereisten, kritischen Feinschmecker können sie nicht vollends begeistern. Zumindest nicht dann, wenn Nillson außer Haus 80 Gäste bekocht, anstatt lediglich 12 Gäste in seinem Restaurant.

Dieter Koschina** (li.) und Magnus Nillson (re.).

Das Menu-Highlight gab es gleich zum Start. Saiblingskaviar im “Schweineblut-Körbchen”! Es folgten lauwarm gegarte Austern mit Entenfüßen: Wirklich gute Produktqualität und wie für ein Feinschmeckermagazin-Titelfoto arrangiert. Das Gericht kann man ebenso in einigen guten Restaurants in Portugal und Spanien bestellen … Der sehr gute Thunfisch mit Butterbröseln und „Karottensalat“ auch. Es folgten Haferflocken mit Käse und Zwiebelschalen mit Karottenscheiben und verschiedenen Ölen gefüllt. Das als fünften Gang servierte „Rindermarkbrot“ – der Rinderknochen wurde im Restaurant von Magnus Nillson effektvoll zersägt – war mit kleinen, roh marinierten Herzwürfeln und Kräutern ergänzt. Interessante Textur, rustikal-feine Aromen. Das auf Holzkohle gebratene schwarze Schwein konnte mit einer sehr schmackhaften Fettschicht überzeugen. Die Desserts passten zum Gesamteindruck: minimalistisch, sehr auf die „Geschichte dahinter“ und auf die Optik bedacht, inklusive einem ordentlichen Geschmacksbild. Insgesamt war es ein beindruckendes “Kulinarik-Entertainment”, das die meisten der anwesenden Gäste in sehr angenehmer Erinnerung behalten werden …

Das Boutique-Hotel Vila Joya** (Nr. 79 in der inoffiziellen Restaurant-Weltrangliste “The S.Pellegrino World´s 50 Best Restaurants”) ist für Genießer jedenfalls eine Reise wert. Mehr Informationen zum Internationalen Gourmet Festival „Tribute to Claudia“ unter und zum Boutique-Hotel Vila Joya auf folgende Websites:
www.internationalgourmetfestival.com
www.tributetoclaudia.com
www.vilajoya.com.

Feedback an den Autor: hannes.konzett@genussziele.com
(Foto/copyright: International Gourmet Festival Vila Joya)

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