Russen im Urlaub: Nur Vodka, Lärm und Chaos am Buffet?

Hotel WOW Kremlin Palace in der Türkei

Im Sommer 2011 stürmen noch mehr russische Urlauber an die Türkische Riviera. Gründe dafür gibt es genug: Umbuchungen wegen der Krisen in Tunesien und Ägypten sowie das Ende der Visumpflicht für Russen in der Türkei. Goldkettchen, voll beladene Teller, Trinkgelage und Lärm. So wird ein Genussziel schnell zu einem „Stressziel“. Für Urlauber aus anderen Ländern sind Russen zu oft zum „Ärgernis“ geworden. Auf der Liste der Top-Beschwerden stehen sie auf Platz 8.

Das Reiseportal HolidayCheck.de ist der Frage nachgegangen, woher dieses Bild kommt. Vorurteil oder berechtigte Sorge? Angelina Nikolaenko, russische HolidayCheck-Managerin und verantwortlich für die russischsprachige Seite www.holidaycheck.ru, kennt die gängigen Vorurteile über ihre Landsleute. Sie überprüft und erklärt die Klischees.

Russen überladen ihre Teller am Hotelbuffet? Stimmt, bestätigt die Managerin, das sei Folge der russischen Geschichte. Zu Zeiten der Sowjetunion war das Volk arm und eine besondere, exotische Küche kaum bekannt. Extrem anders ist dies nun im Urlaub wie in der Türkei. Das Essen ist abwechslungsreicher, mit All Inklusive ist bereits alles bezahlt und die Sorge um ein später leeres Büfett lässt die Teller überquellen. Der Stellenwert des Essens ist hoch. Nikolaenko: „Russen erzählen nicht von beeindruckenden Sehenswürdigkeiten sondern vom beeindruckenden Büfett. Und daheim in Russland gilt immer noch, dass sich bei Essenseinladungen der Tisch durchbiegen muss. Was Du auf dem Tisch hast, zeigt zu was Du es gebracht hast.“
(Anmerkung von Dritten: Viele Urlauber werfen den russischen Miturlaubern das „Talent“ vor, innerhalb kürzester Zeit ein Hotelbuffet „sinnlos zerstören“ zu können, mit „tropfenden Tellern“ eine „Spur“ zu ihren Tischen zu ziehen und nur einen „Bruchteil“ von den auf die Teller geladenen Speisen auch tatsächlich zu essen. Wahr oder Klischee?)

Russen trinken (zu)viel? Zu dem vielen Essen wird auch viel getrunken. Russen gehen nicht ins Restaurant, um nur zu speisen und dann sofort zu gehen. Russen gehen ins Restaurant, um zu essen und zu trinken und dann auch immer um zu tanzen. Der Restaurantbesuch wird damit gerne in die Länge gezogen. Und dabei kennen die russischen Urlauber kein Maß, so dass es auch laut werden kann.

Zuviel Animationsangebote für Russen? Der Hang zum Tanzen spielt ebenso bei der Animation eine große Rolle. Urlauber aus anderen Ländern beschweren sich gerne über zu viele Animationen in russischer Sprache. Die HolidayCheck-Managerin Angelina Nikolaenko sieht dafür einen einfachen Grund. „Russen nutzen das Animations-Angebot eben mehr als alle anderen. Und an vorderster Stelle der Beliebtheit steht das Tanzen.“

Nikolaenko glaubt, dass sich das Bild von den neureichen Russen mit Goldkettchen wandeln wird: „Die gebildete Mittelschicht zieht jetzt nach“, sagt sie. Dies spiegelt sich tatsächlich in den Hotelbewertungen wider. Mehr und mehr deutschsprachige Urlauber äußern sich positiv über ihre russischen Strandnachbarn. So sollten sich Russen und Urlauber anderer Nationen am Urlaubsstrand „ein Gläschen Wodka zur Versöhnung“ gönnen. In vielen Hotels funktioniert dies schon.

Das größte deutschsprachige Reiseportal HolidayCheck betreibt seine russische Website www.holidaycheck.ru seit September 2007. Mehr Informationen unter www.HolidayCheck.de

Feedback an Hannes Konzett: hannes.konzett@genussziele.com
(Fotos/copyright: HolidayCheck.de)

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