René Redzepi, "noma"
Der Küchenchef des dänischen Noma, René Redzepi, hat eine neue Regionalküche geschaffen. Seit Mitte April das Noma in Kopenhagen zum zweiten Mal zum besten Restaurant der Welt gekürt wurde, reißen die medialen Würdigungen des genialen Küchenchefs René Redzepi nicht ab, dem etwas gelungen ist, das vorher noch keinem Koch vergönnt war: Er hat nicht nur Rezepte, sondern eine völlig neue Regionalküche geschaffen, die “Küche des Nordens”, den “Geschmack Skandinaviens”, in den nordische Natur, politische und soziale Geschichte sowie Religion (sic! – man müsse die regionalen “religiösen Gründe für Essgewohnheiten verstehen”, stand irgendwo) eingewoben sind, schreibt Gudrun Harrer in ihrer Kolumne in der österreichischen Tageszeitung DER STANDARD von heute.
Was leider in den meisten Redzepi-Berichten fehlt, was aber jeder weiß, der sich auch nur entfernt mit dem Balkan befasst hat: Redzepi ist ein genuin albanischer beziehungsweise islamischer Name (siehe auch Recep, den ersten Vornamen des türkischen Premiers Erdogan). Der Vater Renés, Migrant in Dänemark, stammt nämlich aus der albanischen Volksgruppe Mazedoniens, wo auch der spätere nordische Superchef einen Teil seiner Kindheit verbrachte.
Er hat also nicht sein ganzes Leben an den Flechten dänischer Wälder geschnüffelt, mit denen er heute dem Einwanderungsland seines Vaters eine kulinarische und damit kulturelle Identität – sowie internationalen Glamour – verschafft. Seine Küche des Nordens ist so nicht nur zum Essen da, man kann mit ihr auch den “Umvolkungs”-Phobikern das Maul stopfen. (Autor/Quelle: Gudrun Harrer, DER STANDARD, Printausgabe, 11.5.2011)
Infos zu “The S.Pellegrino World´s 50 Best Restaurants 2011”: www.theworlds50best.com
Feedback: hannes.konzett@genussziele.com
(Foto/copyright: noma.dk)
GENUSSZIELE.com-Beitrag “Noma wieder No. 1 der Welt“
GENUSSZIELE.com-Beitrag “Guide Michelin Dänemark 2011 – noma”
