Meilen-Programme nur Bluff?

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Lohnt sich Bonusmeilen sammeln tatsächlich?

Wer dem Vielflieger-Programm einer Fluggesellschaft beitritt, bekommt als Belohnung für die langjährige Treue nach jedem Flug die zurückgelegten Meilen gutgeschrieben. Hat der Kunde genügend Meilen zusammen, nimmt ihn die Fluggesellschaft als Goodie einmal kostenlos mit. Ein gutes Geschäft für beide Seiten, möchte man meinen. Wären da nicht die – teilweise sehr hohen – Steuern und Gebühren, also Sicherheitsgebühren, Service-Entgelte und Kerosinzuschläge, die der Fluggast selbst zu tragen hat.

Die nämlich sind in den letzten Jahren kräftig gestiegen. Das günstigste Bezahlticket ist heute oftmals billiger als der mühsam erflogene “Freiflug”. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt ein Test in der Ausgabe der Zeitschrift „REISE & PREISE“ (www.reise-preise.de), wo sich 13 renommierte internationale Fluggesellschaften auf zwei Strecken – einer innereuropäischen nach Nizza und einer interkontinentalen Flugroute nach Bangkok – einem Gebührentest stellen mussten.

Testteilnehmer Air France bucht Mitgliedern des beliebten Bonusprogramms “Flying Blue” für den Flug nach Nizza an Frankreichs Promiküste Côte d’Azur 20.000 Meilen vom Meilenkonto ab und schickt dem Kunden zusätzlich eine Gebührenrechnung über 211 Euro. Das billigste im Reisebüro erhältliche Air-France-Ticket hätte zum Testzeitpunkt 175 Euro gekostet – inklusive Steuern und Gebühren, versteht sich. Der Vielflieger zahlt unterm Strich 36 Euro drauf. Kein Einzelfall: Miles & More-Mitglieder von Lufthansa müssen für ein Prämienticket von Frankfurt nach Nizza sogar 30.000 Meilen opfern. Selbstbehalt an Gebühren: 118 Euro. Ärgerlich für den Kunden, denn ohne Meilen wäre er schon für 99 Euro ans Ziel gekommen.

Auf der Fernstrecke ist das Prämienticket zwar durchweg günstiger als der reguläre Flugschein, doch auch hier klaffen Wunschdenken und Realität weit auseinander. Auf der untersuchten Bangkok-Route schnitt Emirates am besten ab. Grund: Die arabische Airline verzichtet seit geraumer Zeit auf Treibstoffzuschläge, so fallen die Gebühren mit 96,21 Euro vergleichsweise niedrig aus – bei einem Einsatz von 67.500 Meilen.

Ungleich mehr kostet der Prämienflug bei Air France (80.000 Meilen, zu zahlende Gebühren: 382 Euro), British Airways (80.000 Meilen, 372 Euro) und Lufthansa (80.000 Meilen, 311 Euro). Zu viel, so das Urteil der „REISE & PREISE“-Tester: Für einen Prämienflug in die thailändische Hauptstadt muss ein Flugreisender immerhin etwa achtmal nach Bangkok oder zehnmal nach New York fliegen. Wem dann für den erhofften Freiflug noch eine Rechnung über mehrere hundert Euro ins Haus flattert, der reagiert zu Recht mit Unverständnis, zumal reguläre buchbare Sondertarife nach Bangkok schon ab 550 Euro angeboten werden.

Feedback: hannes.konzett@genussziele.com

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