Winzer 2011: Johannes Hirsch

Winzer des Jahres 2011: Johannes Hirsch (A)

Der Blick vom Weingut Hirsch auf die großen Lagen Heiligenstein und Gaisberg ist ein Fest fürs Auge. Ein Fest für alle Sinne wurde hier am letzten Sonntag im August von Hausherrn Johannes Hirsch gefeiert. Er ist Österreichs „Falstaff-Winzer des Jahres 2011“, die höchste Auszeichnung des österreichischen Weinmagazins Falstaff für einen Weinproduzenten.

Johannes Hirsch - Drehverschlusskönig

Als „Robin Hood des Drehverschlusses“, „DAC-Vorreiter“ und „Gott sei Dank innovativ und stur“ bezeichnete ihn Falstaff-Chefredakteur Peter Moser in seiner Laudatio. Er müsse nicht alles verstehen, was der biodynamische Winzer in Weingarten und Keller so treibe. Die herausragenden Weine von Johannes Hirsch seien bestes Zeugnis für das Funktionieren dieser immer noch unkonventionellen Anbaumethode. Die „Botschaft vom großen Winzer“ wurde mit sehr persönlichen Worten von Winzerfreund Emmi Knoll, Autor Christian Seiler und US-Importeur Kevin Pike von Skurnik Wines begleitet.

Johannes Hirsch Gaisberg 2004

Und weil große Weine – nämlich Hirsch-Lagenweine zurück bis 2002 – nach großer Küche verlangen, war die kulinarische Begleitung entsprechend. Geschmorte Kalbshaxn mit sautiertem Spitzkohl und Wildkräutersalat von Bobby Bräuer vom Petit Tirolia aus Kitzbühel, Waller auf Steinpilz-Zwiebel-Sauce von Christian Petz vom Holy- Moly! am Badeschiff Wien, Eierschwammerl mit Semmelknödel von Christoph Wagner von Wagners Wirtshaus in Hollabrunn und Mohnnudeln mit Zwetschkenröster von Stefan Klinglhuber vom gleichnamigen Kremser Gasthaus. Unter den mehr als 200 Festgästen fanden sich auch Hans Staud, Manfred Höllerschmid, Peter Spak von Hink- Pasteten und Robert Paget ein und brachten ihre feinen Spezialitäten mit.

"Trinkvergnügen Nr.9"

Der Tradition folgend feierten die Falstaff-Winzer der vergangenen Jahre Rudi Pichler (2010), Silvia Prieler (2009), Bernhard Ott (2008), Paul Kerschbaum (2007), Michael Moosbrugger/Schloss Gobelsburg (2006), Johann Schmelz (2005), René Pöckl (2004) und Fred Loimer (2002) mit und genossen zu später Stunde noch Blue Gin mit Hans Reisetbauer.

Der Winzer Johannes Hirsch bewirtschaftet seine 31 Hektar seit 2006 biodynamisch, füllt seine Weine ausschließlich mit Schraubverschluss und beschränkt sich auf insgesamt sechs Weine, drei Rieslinge und drei Grüne Veltliner. Seine Weine werden in 20 Länder weltweit exportiert und finden sich dort im Sortiment der führenden Restaurants und Vinotheken. www.weingut-hirsch.at

Über den “Winzer des Jahres 2011” Johannes Hirsch und sein Weingut
721 Wildschweinumwälzungen braucht es angeblich vom verglasten Verkostungsraum des Winzers Johannes Hirsch bis zu seinen Toplagen Lamm, Gaisberg und Heiligenstein im niederösterreichischen Kamptal. Der Blick dorthin schweift über die wunderschönen Weingärten, bleibt verwundert kurz am Mandelbaum hängen und verweilt dann einfach. Und wenn man nicht wüsste, dass das Winzerdasein nicht nur romantisch ist, möchte man sofort tauschen. Johannes Hirsch hat hier tatsächlich etwas geschafft, wovon viele andere träumen: ein harmonisches Ineinander von gewachsener Tradition, modernem Esprit und Work-Life-Balance. Mit einem Weingut, das seine Wurzeln im 16. Jahrhundert hat und für höchste Weinqualität, Innovation und Internationalität steht. Dass der Weg dorthin einer Menge Mutes und Eigensinns bedarf, steht außer Frage.

Terry Theise, amerikanischer Weinprophet und Importeur österreichischer Spitzenweine, bezeichnet Johannes Hirsch, seinen „Winzer des Jahres 2009“, gar als “furchtlos”. Furchtlos deshalb, weil Johannes Hirsch im Dienste der Qualität seiner Weine keinerlei Konventionen folgt und ohne Wenn und Aber auch gegen den Strom schwimmt. Weil er nicht eingreift, die Natur und den Wein im Weingarten zulässt und auch im Weinkeller nur das behutsam zutage bringt, was draußen gewachsen ist.

Das Ergebnis sind Weine voller Kraft, straffer Mineralik oder Schmelz, je nach Lage und Boden. Sie brillieren in ihrer Klarheit und machen Lust aufs nächste Glas, da die Weine Johannes Hirschs selten über 12,5 % Vol liegen. Diese „Leichtigkeit des Weins“ liegt ihm am Herzen. So wie die beiden Rebsorten Riesling und Grüner Veltliner, denen er sich seit Ende der 1990er-Jahre mit ganzer Aufmerksamkeit widmet. Seine Spitzenweine tragen die Lagenbezeichnungen Lamm, Gaisberg und Heiligenstein. Weltweiten Erfolg hat er auch mit dem „Trinkvergnügen“, das von so großer Finesse und Mineralität ist, dass es wegen der Bezeichnung „Einstiegswein“ eigentlich gekränkt sein müsste.

Alle Weingärten von Johannes Hirsch werden heute biologisch bewirtschaftet, was für ihn selbstverständlich ist und worum er keine großen Worte machen möchte. Die Qualität seiner Weine spricht seit dem Umstieg auf diese urtraditionellste aller Arbeitsweisen für sich alleine.

Johannes Hirsch, der das Weingut gemeinsam mit seinem Vater und seiner Frau Sandra, einer studierten Marketingleiterin führt, strahlt trotz seiner Jugendlichkeit eine gewisse Gelassenheit aus. Und er nimmt sich Zeit für seine Kinder, Marie und die Zwillinge Florian und Josef, denen er wie seinen Weingärten zugesteht, in Ruhe zu „werden“.

Feedback: hannes.konzett@genussziele.com
(Quelle/Foto/copyright: havel-petz.at)

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